Überspannungsschutzgerät VS Überspannungsschutz VS Überspannungsableiter
30/10/2025
Begriffe wie “Überspannungsschutzgerät (SPD),”“, ”Überspannungsschutz“ und ”Überspannungsableiter“ werden auf dem Markt oft synonym verwendet, was bei den Benutzern zu Verwirrung bei der Auswahl eines Geräts führt.
Dieser Artikel geht auf die Unterschiede und Zusammenhänge zwischen diesen drei Begriffen ein und bietet eine detaillierte Auswahlhilfe, die Ihnen bei der Auswahl des am besten geeigneten “Überspannungsschutzes” für Ihr Anwendungsszenario hilft.
Überspannungsschutzgerät vs. Überspannungsschutz vs. Überspannungsableiter
Obwohl alle drei Begriffe darauf abzielen, Überspannungsschutz zu bieten, weisen sie subtile, aber entscheidende Unterschiede in den technischen Definitionen, Anwendungsszenarien und Standardspezifikationen auf.
Konzept
Überspannungsschutzgerät (SPD)
Dies ist ein Standard- und Fachbegriff, der aus den Normen der International Electrotechnical Commission (IEC) (z. B. IEC 61643-11) stammt. Dabei handelt es sich um eine vollständige Produktkategorie, die bestimmten Normen entspricht und sich auf elektrische Geräte zur Begrenzung transienter Überspannungen und zur Ableitung von Einschaltströmen bezieht, die mindestens ein nichtlineares Element enthalten müssen.
Eigenschaften: SPD ist ein technischer Begriff, der die Einhaltung internationaler Standards und klar definierte Leistungsparameter (wie Up, In, Iimp usw.) hervorhebt. Es handelt sich um einen Standardbegriff in der elektrotechnischen Konstruktion.
Überspannungsschutz
Dies ist ein eher umgangssprachlicher und kommerzieller Begriff, der vor allem auf dem nordamerikanischen Markt häufig verwendet wird. Dabei handelt es sich in der Regel um Schutzprodukte auf Endgeräteebene, am häufigsten um Steckdosenleisten mit Mehrfachsteckdosen.
Merkmale: Es gehört zur SPD-Kategorie (Supply, Protection, and Distribution), bezieht sich jedoch normalerweise auf Produkte mit niedrigeren Schutzstufen (z. B. Typ 3). Dieser Begriff konzentriert sich eher auf den Verbrauchermarkt und die Massenkommunikation.
Überspannungsableiter
Dies ist ein traditioneller und spezifischer Begriff, der ursprünglich hauptsächlich in Stromübertragungs- und -verteilungssystemen verwendet wurde, beispielsweise zum Schutz von Umspannwerken und Freileitungen vor direkten Blitzeinschlägen oder induzierten Blitzüberspannungen. Im Niederspannungsbereich bezieht es sich manchmal speziell auf SPDs vom Typ 1, bei denen es sich um Schutzgeräte handelt, die einem Teil des direkten Blitzstroms standhalten und über eine starke Entladefähigkeit verfügen.
Merkmale: Betont seine leistungsstarke Entladungsfähigkeit, um auch den stärksten Blitzstromstößen standzuhalten. In modernen Überspannungsschutzsystemen für Gebäude gilt es als hochwertiger SPD-Typ.
Zusammenfassung der Beziehungen: Konzeptionell ist SPD ein allgemeiner Begriff, der alle normkonformen Überspannungsschutzprodukte umfasst. Überspannungsableiter sind typischerweise eine Untergruppe von SPDs, die im Verbrauchermarkt verwendet werden, während Überspannungsableiter als spezifische Art von SPDs für Hochspannungs- oder Hochintensitätsanwendungen betrachtet werden können.
Überspannungsschutz: Überspannungsschutz / Überspannungsschutzsteckdose (umgangssprachlicher und kommerzieller)
Überspannungsableiter: Überspannungsableiter / Blitzableiter (traditioneller Begriff aus der Elektrotechnik)
Installationsort
SPD (Typ 1/2): Wird an kritischen Knotenpunkten im Stromverteilungssystem installiert, z. B. im Hauptverteilerschrank des Gebäudes oder in Etagenverteilerkästen.
Überspannungsschutz (Typ 3): Wird an der Vorderseite des Geräts installiert, direkt an eine Steckdose angeschlossen und bietet guten Schutz für Endgeräte (z. B. Computer und Fernseher).
Überspannungsableiter (Typ 1): Wird am Serviceeingangspunkt, d. h. am Hauptverteilerschrank, als erste Verteidigungslinie installiert.
Schutzstufe
SPD: Deckt alle Ebenen (Typ 1, 2, 3) ab und bietet umfassenden, abgestuften Schutz.
Überspannungsschutz: Stellt normalerweise Typ 3 dar und bietet ultimativen Schutz vor Überspannungen.
Überspannungsableiter: Stellt normalerweise Typ 1 dar und bietet das höchste Maß an Grobschutz.
Überspannungsreaktion
SPD (Typ 1/2): Schnelle Reaktionsgeschwindigkeit (Nanosekundenebene) unter Verwendung von Technologien wie Varistoren (MOV) oder Gasentladungsröhren (GDT).
Überspannungsschutz (Typ 3): Auch schnelle Reaktionsgeschwindigkeit, aber mit geringerer Stromkapazität.
Überspannungsableiter (Typ 1): Kann großen Blitzstromstößen standhalten, typischerweise unter Verwendung der Funkenstreckentechnologie.
Entladekapazität
Überspannungsableiter (Typ 1 SPD): Am höchsten (bis zu 100 kA oder mehr, 10/350 µs Wellenform).
SPD (Typ 2): Mittel (typischerweise 20 kA – 80 kA, 8/20 µs Wellenform).
Überspannungsschutz (Typ 3): Niedrigster Wert (typischerweise unter 20 kA, 8/20 µs Wellenform).
Kernverbindungen
Typ 1 SPD/Ableiter: Verwendet typischerweise eine Funkenstrecke und bietet eine hohe Strombelastbarkeit und Lichtbogenlöschfähigkeit.
Typ 2 SPD: Verwendet normalerweise einen Varistor (MOV) oder eine Kombination aus MOV und GDT.
Typ 3 SPD/Protector: Verwendet normalerweise eine MOV- oder Avalanche-Diode.
Anwendungsbereiche
Überspannungsableiter / Typ 1 SPD: Stromverteilungssystem an der Hauptstromversorgungsleitung eines Gebäudes und in Bereichen mit hohem Blitzrisiko.
SPD (Typ 2): Verteilerkästen, industrielle Schaltschränke und Räume für Kommunikationsgeräte in Gebäuden.
Überspannungsschutz (Typ 3): Empfindliche elektronische Geräte in Haushalten und Büros, wie Computer, Stereoanlagen, Smart-TVs und Router.
Eingehende Analyse: Schutzstufen (Typ 1, 2 und 3 SPDs)
Ein robustes Überspannungsschutzsystem sollte eine abgestufte (oder “kooperative”) Strategie verfolgen.
Typ 1 SPD (Grobschutz):
Ziel: Ableitung großer direkter Blitzeinschläge oder induzierter Blitzströme (10/350µs Wellenform).
Installationsort: Hauptverteilerschrank.
Schlüsselparameter: Iimp (Impulsstrom).
Typ 2 SPD (Zwischenschutz):
Ziel: Restüberspannung nach Typ-1-SPD weiter begrenzen und Überspannungen bewältigen, die durch Schaltvorgänge usw. verursacht werden.
Installationsort: Verteilerkasten.
Schlüsselparameter: In (Nennentladestrom), Up (Spannungsschutzpegel).
Typ 3 SPD (Feinschutz):
Ziel: Bereitstellung eines endgültigen, niedrigsten Restspannungsschutzes für die empfindlichsten elektronischen Geräte.
Installationsort: Vorderes Ende des Geräts, so nah wie möglich am geschützten Gerät (typischerweise <10 Meter).
Schlüsselparameter: Up (Spannungsschutzpegel), Uoc (Leerlaufspannung).
So wählen Sie aus
Szenariospezifische Empfehlungen
Wohnnutzer:
Grundlegend: Installieren Sie ein Typ-2-SPD im Hauptschaltkasten.
Standard: Installieren Sie ein SPD vom Typ 2 im Hauptschaltkasten und statten Sie wertvolle Geräte (z. B. Computer und Fernseher) mit Steckdosenleisten mit Überspannungsschutz vom Typ 3 aus.
Fortgeschritten (Villen, Hochgeschwindigkeits-Blitzbereiche): Installieren Sie eine SPD vom Typ 1 an der Haupteingangsleitung, installieren Sie SPDs vom Typ 2 in den Verteilerkästen auf jeder Etage und verwenden Sie Steckdosenleisten vom Typ 3 als Endgeräte.
Gewerbliche Gebäude/Rechenzentren:
Installieren Sie ein SPD vom Typ 1 im Hauptverteilerraum.
Installieren Sie SPDs vom Typ 2 in den Verteilerkästen und Serverraumschränken auf jeder Etage.
Installieren Sie dedizierte SPDs vom Typ 3 oder im Rack montierte SPDs vor Servern, Netzwerk-Switches und Speichergeräten.
Industrielle Umgebungen:
Installieren Sie ein SPD vom Typ 1/2 im Haupteingangsleitungsschrank.
Installieren Sie SPDs vom Typ 2 vor jedem Schaltschrank, SPS-Schrank und Frequenzumrichter.
Wichtige Leistungsparameter
Achten Sie bei der Auswahl eines SPD unbedingt auf folgende Schlüsselparameter:
Uc (Maximale Dauerbetriebsspannung)
Das SPD muss in der Lage sein, der maximalen Wechsel- oder Gleichspannung über längere Zeiträume ohne Start standzuhalten. Diese Spannung muss höher sein als die Nennspannung des örtlichen Stromnetzes. In einem 230-V-Bereich sollte Uc beispielsweise mindestens 275 V oder mehr betragen.
Iimp (Stoßstrom)
Für SPDs vom Typ 1 gibt dies den maximalen Spitzenblitzstrom an, dem sie bei einer Wellenform von 10/350 µs standhalten können. Je höher der Wert, desto stärker ist die Widerstandsfähigkeit gegenüber direkten Blitzeinschlägen.
Uoc (Leerlaufspannung)
Es wird hauptsächlich zum Testen und Definieren der Leistung von Typ-3-SPDs verwendet und stellt die Wellenform der an das SPD angelegten Prüfspannung dar.
Up (Spannungsschutzstufe)
Dies ist einer der wichtigsten Parameter und stellt die Restspannung am SPD nach dessen Auslösung dar. Der Up-Wert muss niedriger sein als die Spannungsfestigkeit des geschützten Geräts. Je niedriger der Wert, desto besser ist die Schutzwirkung.
In (Nennentladestrom)
Für SPDs vom Typ 2 bedeutet dies, dass sie 15 Spitzenstromstößen aus einer 8/20-µs-Wellenform standhalten können. Es ist ein wichtiger Indikator für die Entladefähigkeit eines Typ-2-SPD.
Abschluss
Surge Protection Device (SPD) ist ein umfassender Fachbegriff, während Surge Protector und Surge Arrester spezifische Ausdrücke davon in verschiedenen Kontexten und Anwendungsebenen sind.